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Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus


Spurensuche: Die Deportationen ins Lager Gurs

Das Lager Gurs
Die "Bürkel-Wagner-Aktion"
Seit 1939 wurden die Juden in sogenannten Judenhäusern konzentriert. In Kaiserslautern waren das vor allem Häuser in der Steinstrasse, Klosterstrasse und Gaustrasse. In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1940 wurden auch diese Häuser "arisiert". In dieser Nacht begann die sogenannte "Bürkel-Wagner-Aktion", die zum Ziel hatte, Baden und die Pfalz "judenrein" zu machen. Aus Kaiserslautern wurden 48 Juden verhaftet und über Ludwigshafen in das Lager Gurs in Frankreich verschleppt. Viele sind im Lager umgekommen, oder wurden 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. (Namensliste: Opfer des Faschismus der Kaiserslauterer Jüdischen Gemeinde)
Das Schicksal der Deportierten
Von den 49 deportierten Kaiserslauterer Juden sind insgesamt mindestens 17 aufgrund der verheerenden Lebensbedingungen im Lager Gurs am Fuß der Pyrenäen oder in anderen Lagern in Frankreich in die sie von dort verschleppt wurden, gestorben; dies waren aus der Steinstrasse 30 Adolf Hanau, Alex Preis, Jakob Schlachter und Sara Schwarzschild, aus der Gaustrasse 3 Ida Blum, Jakob und Hannelore Herze, Leopold Roelen sowie Adolf und Regine Stern aus der Klosterstrasse 21, Flora Bender sowie Hugo und Johanna Herze, aus der Klosterstrasse 26 Gustav Simon, Dr.Moses Kühn aus dem Benzinoring 4 , Olga Schwarz aus der damaligen Adolf-Hitler-Strasse 16 und Hedwig Geismann aus Schmied 4.
10 weitere Deportationsopfer aus Kaiserslautern wurden von den Faschisten im Sommer 1942 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet: Außer den schon genannten Richard Schwarzschild aus der Steinstrasse 30, Emil Hene aus der Gaustrasse 3, die bereits 1938 einige Wochen im KZ Dachau verbringen mußten und Emil Henes Frau Else waren dies Bernhard und Else Kohlmann, Ernst Heimann und Betty Preis aus der Steinstrasse 30, Willi Bender aus der Klosterstrasse 21, Sara Lacher aus der Gerberstrasse 2 und Maria Kühn aus dem Benzinoring 4. Diese insgesamt 28 überlebten den Terror der Deportation nicht. Noch während des Krieges - im Februar 1942 - gelang es Klara Strass aus der Gaustrasse 3 in die USA auszuwandern, wo sie 1958 starb; Paula Gutmann aus der Klosterstrasse 28 und Klara Hanau aus der Steinstrasse 30 erlebten die Befreiung in Frankreich und wanderten 1946 bzw. 1947 in die Vereinigte Staaten aus, wo sie 1955 bzw. 1958 verstarben. Grabstein eines Opfers des Lagers Gurs
Ruth Herze und Karoline Roelen aus der Gaustrasse 3 sowie Sidi Moses aus der Klosterstrasse 26 überlebten wie auch Hannelore und Margot Schwarzschild aus der Steinstrasse 30, die in die Schweiz fliehen konnten und dort auch nach dem Krieg blieben. überlebt und in Frankreich geblieben sind Amalie Moses aus der Klosterstrasse 26 sowie Katharina, Doris und Hans Schlachter aus der Steinstrasse 30. Lydia und Hedwig Herzog aus der Gaustrasse 3 haben überlebt und sind nach Deutschland zurückgekehrt aber nur 4 der 49 Deportierten kehrten nach Kaiserslautern zurück. Rosalie Fröhlich aus Schmied 4, die 1957 hier verstarb, Berta Werle aus der Turmstrasse 2, die 1953 verstarb, Klaus Schlachter und Luise Schwarzschild aus der Steinstrasse 30. Das Schicksal von Toni Lejmann aus dem Benzinoring 4, Liselotte Schlachter aus der Fröbelstrasse 16 und Malchen Krämer aus der Lutrianstrasse 16 ist unbekannt.