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Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus
Spurensuche auf dem Waldfriedhof Kaiserslautern


Das Ehrenmal für ermordete Sowjetische Zwangsarbeiter

Die Russen sind schon da, sie liegen auf unseren Friedhöfen, ermordet und erschlagen.
Bei diesem Ehrenmal handelt es sich um einen Gedenkstein für die in Kaiserslautern ermordeten oder fernab Ihrer Heimat gestorbenen 156 sowjetischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Nach der Errichtung dieses Gedenksteines wurden hierher noch weitere Opfer begraben. Die Gesamtzahl beträgt nach unserer Kenntnis 197.
Gedenkstein
Die Existenz der Zwangsarbeiter war kein Geheimnis
Jeder der sehen wollte, konnte sehen. Die Ausgemergelten Gestalten waren im Stadtbild auch von Kaiserslautern präsent und für jederman sichtbar, wenn sie in Kolonnen durch die Stadt getrieben wurden, die Russen und Polen mit ihren aufgenähten Kennzeichen an der zerlumpten blauen Kluft. Aber auch wenn sie sofort nach den verheerenden Bombenangriffen ausschwärmen mußten, um mit Hacke und Spaten unter Lebensgefahr Trümmerschutt wegräumen, verschüttete zu bergen und Bombentrichter zu verfüllen Die Situation der russischen und polnischen Zwangsarbeiterinnen war am schlimmsten. Ihre Lage war schon 1940 und 1942 durch besondere Bestimmungen geregelt und unterschied sich fast nicht von der Lge der Kriegsgefangenen, KZ Häftlinge, Juden und Sinti und Roma.
Inschrift auf dem Gedenkstein:
"Hier ruhen 156 sowjetische Bürger / Umgebracht in faschistischer Sklaverei / Ewige Ehre den Kämpfern für die Freiheit / 4. März des Jahres 1950"
Kaiserslauterer Stadttagebuch - Datum 7.Oktober 1942
"Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt, versuchen die bei der Reichsbahnausbesserungswerkstatt beschäftigten Russen öfter auszubrechen. So mußte kürzlich auf einen Rudel von ca. 20 Russen Feuer gegeben werden, so daß einige Russen dabei ihr Leben lassen mußten. Einzelfälle dieser Art kommen in letzter Zeit öfter vor."
Pfälzische Volkszeitung - Datum 6. November 1945
Wie die "Pfälzische Volkszeitung" in ihrer Nummer vom Dienstag, 6. November 1945 meldet, wurde am Südrand der Stadt Kaiserslautern (hinter dem Harzhübel) ein neues, schauerliches Verbrechen der Gestapomörder entdeckt. In einem Massengrab wurden die Leichen von neun erschossenen Soldaten eines russisch-polnischen Kriegsgefangenenlagers, das sich ehedem in der Nähe befand, freigelegt. In der Meldung heißt es weiter:
Gedenkstein
"Die getätigten Erhebungen ergaben, daß es sich um die sterblichen Überreste von neun ehemaligen Kriegsgefangenen handelt, die Mitte Januar dieses Jahres nach 24 stündigem Eingepferchtsein in einem Eisenbahnwaggon ohne Verfahren und Urteil an einem kalten Wintermorgen früh um 7 Uhr von einer Gestapo-Abteilung erschossen wurden. Man hatte die unglücklichen Opfer an den Rand eines Bombentrichters aufstellen lassen und dann durch Genickschüsse aus unmittelbarer Nähe umgebracht. Die Leichen wurden dann in den Bombentrichter geworfen und notdürftig mit Erde bedeckt.

Das Grab wurde dadurch entdeckt, daß infolge der Witterungseinflüsse die Knochen und Schädel der obersten Schicht der Leichname zum Vorschein kamen, gleichsam als stumme Zeugen und Ankläger eines Systems, für dessen Untaten sich die Verantwortlichen in dem kommenden Nürnberger Prozeß zu verantworten haben.

Nach Einsargung der sterblichen Überreste der getöteten Soldaten wurden diese auf dem Städtischen Ehrenfriedhof von einer Kompanie des 4. tunes. Schützenregiments unter Beteiligung von Abordnungen der russischen, amerikanischen und französischen Wehrmacht mit allen militärischen Ehren feierlich beigesetzt."


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