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Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus
Spurensuche auf dem Waldfriedhof Kaiserslautern


Das Gräberfeld 65 - Zwangsarbeiter

Gräber polnischer Zwangsarbeiter
Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Im August 1944 waren im Gebiet des sogenannten Großdeutschen Reiches 7.615.970 ausländische Arbeitskrafte als beschäftigt gemeldet; Die genaue Zahl der ZwangsarbeiterInnen zwischen 1939 und 1945 im deutschen Reich ist nicht ermittelt. Schätzungen schwanken zwischen knapp 8 Millionen (Reichsrbeitsministerium), 9,28 Millionen (Inernational Sörwey) und ca 10 Millionen (E. Seeber); davon 1,9 Millionen Kriegsgefangene und 5,7 Milionen sogenannnte ziviele Arbeitskrafte; darunter 250.000 Belgier, 1,3 Millionen Franzosen, 590.000 Italiener, 1,7 Millionen Polen, 2,8 Millionen Sowjets.
Mehr als die Hälfte der polnischen und sowjetischen Zivilarbeiter waren Frauen, ihr durchschnittsalter lag bei etwa 20 Jahren. Fast die Hälfte aller in der deutschen Landwirtschaft Beschäftigten waren Ausländer, im Metall-, Chemie-, Bau- und Bergbausektor etwa ein Drittel, in reinen Rüstungsbetrieben bis zu 50%

Die Situation der russischen und polnischen Zwangsarbeiterinnen war am schlimmsten. Ihre Lage war schon 1940 und 1942 durch besondere Bestimmungen geregelt und unterschied sich fast nicht von der Lge der Kriegsgefangenen, KZ Häftlinge, Juden und Sinti und Roma.

Zwangsarbeit in Kaiserslautern
In Kaiserslautern gab es ein großes Zwangsarbeiterlager mit 3.130 Insassen, die hauptsächlich beim Reichsbahnausbesserungswerk und bei der Fa. Pfaff eingesetzt waren. In den ersten Kriegsjahren waren französische Kriegsgefangene zur Reparatur von Lokomotiven und Schienen eingesetzt, ab 1942 mußten sowjetische Kriegsgefangene und verschleppte sowjetische Frauen diese Arbeit ausführen. Mit dem Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern wurden zum Militär eingezogene Deutsche ersetzt. Gegen Kriegsende wurden die beim Reichsbahnausbesserungswerk eingesetzten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die in Baracken des Reichsautobahnbaus untergebracht waren in unmittelbare Nähe ihrer Einsatzorte verlegt.
Gräber polnischer Zwangsarbeiter
Eine jeweils kleinere Zahl von ZwangsarbeiterInnen waren in der Goetheschule (früher Rupprechtschule), in der Röhmschule, in Vogelweh und im inzwischen abgerissenen Hotel Löwenburg hinter dem Bahnhof untergebracht; sie mußten in Gaststätten, Kleinbetrieben, in der Landwirtschaft sowie im Guß- und Armaturenwerk an der Hohenecker Strasse arbeiten. Ein weiteres kleineres Zwangsarbeiterlager mit knapp 100 Insassen befand sich in Erfenbach. In Kaiserslautern war auch eine Anzahl französischer Zwangsarbeiter eingesetzt; nach der Kapitulation Italiens ging, nach einem Gestapobericht, "die staatsfeindliche Haltung verschiedener Franzosen soweit, daß sie verhaftet werden mußten...". In Kaiserslautern hatten sie ihrer Hoffnung auf den Zusammenbruch des faschistischen Deutschlands durch Freudenfeste und Absingen der Marseillaise Ausdruck verliehen.

Am Südrand der Stadt Kaiserslautern befand sich ein Lager mit sowjetischen Kriegsgefangenen in der Nähe des Harzhübel; Mitte Januar 1945 wurden in unmittelbarer Nähe dieses Lagers 9 Gefangene frühmorgens ermordet. Gestapo-Leute hatten die Opfer an den Rand eines Bombentrichters stellen und durch Genickschüsse auß unmittelbarer Nähe erschießen lassen; danach wurden sie in den Bombentrichter geworfen und notäürftig mit Erde zugeschüttet. Im November 1945 wurden die Leichen entdeckt und auf dem städtischen Ehrenfriedhof mit militärischen Ehren beigesetzt. Schon 1943 oder 1944 waren zwei sowjetische Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter aus dem Guß- und Armaturenwerk, die etwas Brote gestohlen haben sollten im Wald hinter dem Waldschlößchen in der Nähe der heutigen Gesamtschule ermordet worden. Sie wurden auf eine Bank gestellt und bekamen eine Schlinge um den Kopf woraufhin die Bank umgestoßen wurde. Dieser Mord soll von zahlreichen Schaulustigen beobachtet worden sein.


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